Schloss Rheinsberg
Die märkische Kleinstadt, die Kurt Tucholsky einst zu seiner Erzählung "Rheinsberg" inspirierte, ist auch für Hundebesitzer eine Kurzreise wert. Egal, ob verliebt oder nicht.
Bezaubernde Tage verlebten die Protagonisten der Erzählung „Rheinsberg – ein Bilderbuch für Verliebte“ in dem Städtchen, etwa 100 Kilometer nordwestlich von Berlin. Aber auch den Autor selbst, Kurt Tucholsky, zog es in das idyllische Rheinsberg.
„Das Schloss leuchtete weiß, violett funkelten die Fensterscheiben in hellen Rahmen, von staubigen Lichtern rosig betupft, alles spiegelte sich im glatten Wasser. Baumgruppen standen da, rötlich-gelb beschienen mit schwärzlichen Schatten, sie warfen lange, dunkle Flächen auf den Rasen. Träge schob sich der See in kleinen Wellchen an die schilfigen Ufer…“
Flanieren, paddeln, dösen
Ein Besuch mit seiner frisch umworbenen Freundin Else Weil hatte Kurt Tucholsky 1911 zu der leichtfüßigen Erzählung inspiriert, in der man am liebsten selbst vorkommen möchte: Die beiden liegen auf der Wiese am Schloss, flanieren durch den Schlosspark, fahren Boot auf dem See und lassen sich vom Verliebtsein treiben. Das leichte Gefühl des Glücks kann man bei einem Spaziergang um das Schloss Rheinsberg und durch den Landschaftspark gut nachempfinden.
Entdeckungen im Landschaftspark
Alte Bäume am Seeufer spenden Schatten und geben einen traumhaften Blick auf das Schloss preis. Der 26 Hektar große Park ist eine Mischung aus englischem Landschaftspark und Rokokko-Garten. Hier gibt es eine Menge zu entdecken: künstliche Ruinen, einen Salon im Lustgarten, eine Feldsteingrotte, Orangerie und idyllische Wasserläufe. Sogar ein Heckentheater versteckt sich auf dem Gelände - ein durch Bäume und Hecken gestaltetes Freilichttheater, das noch heute genutzt wird.
Der alte Fritz und seine glücklichste Zeit
Tucholskys Erzählung „Rheinsberg“ erschien 1912 – genau 200 Jahre nach dem Geburtstag des Preußenkönigs Friedrich II., auch Alter Fritz und später Friedrich der Große genannt. Als Kronprinz hatte Friedrich das Schloss, eine einstige Wasserburg, von seinem Vater geschenkt bekommen. Hier verbrachte er die glücklichsten Jahre seines Lebens, wie er später sagte. Als Kronprinz hatte Friedrich II. noch keine Regierungspflichten, musste keine Kriege führen. Stattdessen gab er sich der Musik, illustren Gesellschaften, Bällen und Maskeraden hin und spazierte mit seinem Freund Voltaire am Ufer des Grienericksees entlang.
Schloss Rheinsberg diente Friedrich II. später als Vorbild für Schloss Sanssouci in Potsdam. Nachdem er 1740 den preußischen Thron bestiegen hatte, schenkte er Schloss Rheinsberg seinem jüngeren Bruder Heinrich. Der ließ Schloss und Park kunstvoll umbauen und verschönern.
Startpunkt für Wanderungen
Am Ende des Parks steht ein Obelisk, den Heinrich zum Andenken an seinen Bruder August Wilhelm errichten ließ. Von hier aus hat man einen zauberhaften Blick über den See auf die Schlossanlage. Und es ist ein guter Startpunkt für Wanderungen. Denn Rheinsberg besticht nicht nur durch sein Schloss, sondern auch durch einzigartige Natur, in die das Städtchen eingebettet ist: klare Seen, ursprüngliche Wälder und ganz viel Ruhe.
Tipps Rheinsberg
Schloss Rheinsberg, Mühlenstraße 1, 16831 Rheinsberg. Parkplatz direkt gegenüber. Öffnungszeiten: dienstags bis sonntags 10 bis 18 Uhr (November bis März: 10 bis 17 Uhr)
Führungen
Stadtführungen, Schlossparkführungen und geführte Wanderungen: Tourist-Information Rheinsberg, Tel. 03 39 31/20 59, www.tourist-information-rheinsberg.de.
Kurt-Tucholsky-Literaturmuseum
Kurt Tucholsky war nicht nur Schriftsteller und Redakteur, Sozialist, Pazifist und Antifaschist, sondern auch Ehemann dreier Frauen und hoffnungsloser Romantiker. Ein interessantes Leben im Kurt-Tucholsky-Literaturmuseum im Schloss Rheinsberg. Dienstags bis sonntags 10 bis 17.30 Uhr, Eintritt: 4 Euro, Tel. 033931/39007. www.tucholsky-museum.de
Schlafen
Im Hafendorf Rheinsberg kann man vom Vier-Sterne-Ferienhaus den Blick über den Rheinsberger See schweifen lassen. (ab 57 Euro, Hunde 7 Euro/Nacht) www.hafendorf-rheinsberg-urlaub.de
Mit Hund an Bord
Kanutour auf dem Rhin, der durch Rheinsberg fließt oder eine große Seetour. Hunde dürfen mit an Bord. www.kanuverleih-rheinsberg.de Tel. 033931/2131.
Wandern rund um Rheinsberg
Vom Ende des Parks führen Wanderwege durch den Buchenwald.
Zum Rheinsberger See: Von dort geht es über den Großen Linowsee zum Kleinen Linowsee und schließlich auf einem alten Bahndamm zurück nach Rheinsberg (ca. 12 Kilometer).
Poetensteig: führt vom Rheinsberger Schlosspark an der Westseite des Glienericksees bis nach Warenthin und am Ufer des malerischen Böbereckensees entlang.
Rundwanderweg um den Rheinsberger See ist mit Start und Ziel Schloss Rheinsberg etwa 15 Kilometer lang.
Lesetipps
"Rheinsberg-Ein Bilderbuch für Verliebte" von Kurt Tucholsky
Auch Theodor Fontane machte Schloss Rheinsberg in der Literatur unsterblich: in seinen „Wanderungen durch die Mark Brandenburg“.
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